Montag, 25. Mai 2020

Sonnenaufgang


Michaelskreuz - Foto von Johannes Frank



Ambrosius von Mailand lebte von 339 bis 397 n.Chr. Er wurde Bischof von Rom und gilt als einer der vier lateinischen Kirchenlehrer in der Westkirche. Neben vielen Hymnen hat er auch die ambrosianische Liturgie in seinem Bistum installiert, die heute noch gefeiert wird.

Es ist immer wieder beeidnruckend wie ein über 1600 Jahre altes Loblied noch heute zu Musik im Ohr werden kann. Genauso beeindruckend ist es, dass es damals schon diesselben Herausforderungen im Umgang miteinander gegeben haben muss - man schaue nur die Bitte im zweiten Vers an.

Einen Auszug aus seinen Orignalwerken finden Sie hier: http://www.unifr.ch/bkv/awerk.htm


HYMNUS von Ambrosius aus dem 4. Jahrhundert n.Chr.

Schon zieht herauf des Tages Licht,
wir flehn zu Gott voll Zuversicht:
Bewahre uns an diesem Tag
vor allem, was uns schaden mag.

Bezähme unserer Zunge Macht,
dass sie nicht Hass und Streit entfacht;
lass unsrer Augen hellen Schein
durch Böses nicht verdunkelt sein.

Rein sei das Herz und unversehrt
und allem Guten zugekehrt.
Und gib uns jeden Tag das Brot
für unsre und der Brüder Not.

Senkt sich hernieder dann die Nacht
und ist das Tagewerk vollbracht,
sei dir all unser Tun geweiht
zum Lobe deiner Herrlichkeit.

Dich, Vater, Sohn und Heil'ger Geist,
voll Freude alle Schöpfung preist,
der jeden neuen Tag uns schenkt
und unser ganzes Leben lenkt. Amen.

Nach »Iam lucis orto sidere«, Ambrosius (+397), Stundenbuch



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