Samstag, 23. Mai 2020

WUT


Photo by mwangi gatheca on Unsplash


Einschränkungen der letzten Wochen werden mehr und mehr zurückgenommen, weil wir den Coronavirus gerade ganz gut im Griff haben. Das geht einigen trotzdem immer noch zu langsam. Schlimmer noch: sie vermuten hinter dem Virus einen "Fake-News". Eine Lüge.

Leider ist in den Aussagen dieser Menschen oft viel Wut, Zorn und Hass zu spüren. Das ist erschreckend und verstörend.

Dabei ist Wut als Ventil etwas Wichtiges in unserem Leben. Sie macht deutlich, dass wir persönlich betroffen sind. Oft ist Wut ein Ausdruck einer umgekehrten Angst: eigentlich habe ich Angst (zu kurz zu kommen, ungerecht behandelt oder missachtet zu werden und vieles mehr), zu spüren ist Wut.

Zorn und Hass wirken dagegen zerstörend. Sie dienen der Durchsetzung eigener Bedürfnisse und Vorstellungen und erniedrigen den Anderen.

Jesus war auch mal richtig wütend. Man kennt den Text als die "Tempelreinigung":

"Dann ging Jesus in den Tempel, jagte alle Händler und Käufer hinaus, stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenverkäufer um." (Matthäus 21,11)

Kein Hass, kein Zorn, Jesus ist einfach wahnsinnig wütend, weil er Angst davor hat, dass der Tempel für wirtschaftliche Aspekte missbraucht wird.
Das wird deutlich, weil er im nächsten Moment sofort wieder für Andere da sein kann:

"Noch während Jesus im Tempel war, kamen Blinde und Gelähmte zu ihm, und er heilte sie." (Matthäus 21,13)

Wer von Hass und Zorn getragen ist, kann nicht gleichzeitig für Andere da sein und Ihre Not und Angst sehen. Er oder sie wird sie gegen den Anderen nutzen und sich einen Vorteil verschaffen.

Unsere Wut ist wichtig, sie schafft Leben, wenn wir erkennen, was dahinter steht und uns Angst macht. Aber behalten wir immer auch die Not und Angst des Anderen im Blick. Damit wir Mensch bleiben…. 

 

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